Kaum gebremst: Deutsche Waffen für Nahost

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Foto: Markus Bickel

In der Arena tobt der Krieg: Soldaten schießen auf Milizen, Panzer kreuzen, Häuser brennen. Dann greifen Kampfjets ein, die feindlichen Truppen flüchten. Die Zuschauer sind begeistert.

Mit diesem ungewöhnlichen Schauspiel beginnt Mitte Februar die Waffenmesse IDEX in Abu Dhabi. Auf einem inszenierten Schlachtfeld demonstrieren die Streitkräfte der Vereinigten Arabischen Emirate ihre Kampfkraft. Nebenan stellen Firmen aus aller Welt fünf Tage lang Rüstungsgüter zur Schau. Auch viele deutsche Unternehmen sind dabei. Andreas von Büren vom Bundesverband der deutschen Sicherheits- und Verteidigungsindustrie, dem BDSV, ist zufrieden:

„Also, wir liegen bei über 4.000 Quadratmetern dieses Jahr, 49 Unternehmen. Damit sind wir der zweitgrößte Aussteller, also außerhalb der einheimischen Industrie, nach den USA.“

Deutschlandfunk, 16. März 2017

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„Wir dürfen gar nichts verkaufen“

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In Mount Papakura tobt der Krieg. Schüsse fallen, Autos explodieren, Häuser gehen in Flammen auf. Milizen schiessen aus den Bergen, Soldaten schützen sich hinter einem Güterwaggon, der am Bahnhof des Dorfs zurückgeblieben ist. Dann kreuzen Panzer das Schlachtfeld, und immer wieder greifen Kampfjets ein. Ohrenbetäubender Lärm durchdringt das Szenario. Die Lage beruhigt sich erst, als die feindlichen Truppen flüchten.

Tote gibt es nicht. Sie sind in diesem Spektakel nicht vorgesehen. Niemand will hier schwer verletzte Menschen sehen, die im Wüstensand verenden. Denn das Gefecht um Mount Papakura ist eine Show, die zum Kauf animieren soll. Eine mit dramatischer Musik unterlegte einstündige Inszenierung, mit der am 19. Februar die internationale Waffenmesse Idex in Abu Dhabi, der Hauptstadt der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE), beginnt. Vor gefüllten Rängen demonstriert die Armee des Golfstaats KundInnen aus aller Welt ihre Kampfkraft. Es ist der Auftakt einer fünf Tage dauernden Messe, an der 1200 Rüstungskonzerne teilnehmen: Firmen aus über fünfzig Staaten, aus Deutschland, Pakistan, Südafrika, dem Sudan – und aus der Schweiz.

woz, 9. März 2017

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Der Jahrmarkt des Todes

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Foto: Markus Bickel

Das Stockholmer Friedensforschungsinstitut Sipri teilte in dieser Woche mit, dass derzeit so viele Waffen verkauft werden wie seit dem Ende des Kalten Krieges nicht mehr. Sturmgewehre, Panzer, Kriegsschiffe: noch bis Freitag stellen Unternehmen aus aller Welt in der Hauptstadt der Vereinigten Arabischen Emirate ihre Waren zur Schau. Unweit der Kriegsschauplätze Syrien, Libyen und dem Jemen gelegen verspricht die Waffenmesse IDEX in Abu Dhabi hohe Umsätze. Ich habe mich in den Messehallen umgeschaut:

DeutschlandRadio, 22. Februar 2017