Der Pfad der Frauen

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Marina Gallego, Sprecherin der Ruta Pacífica de las Mujeres

Wenn alles gut geht, unterschreiben die kolumbianische Regierung und die Guerillaorganisation FARC in den nächsten Monaten eine Friedensvertrag. Noch ist das nicht ausgemacht, weiterhin sind sich die Verhandlungspartner in einem entscheidenden Punkt uneinig: der Reintegration der Guerilleros und Guerilleras in die Gesellschaft. Außer Frage steht jedoch schon jetzt, dass Frauen in diesem Friedensdialog eine wichtige Rolle spielen. Wie in keinem anderen Prozesse dieser Art waren feministische Organisationen in die Verhandlungen mit einbezogen. Vor allem das Netzwerk „Ruta Pacífica de las mujeres“ setzte sich für diese Beteiligung ein. Deren Sprecherin Marina Gallego erhielt jüngst stellvertretend für die „Ruta Pacífica“ den Menschenrechtspreis der Friedrich-Ebert-Stiftung. Aber wird ein Ende des Krieges auch der Gewalt Grenzen setzen, der Frauen in Kolumbien ausgesetzt sind? Onda hat nachgefragt.

Der Beitrag: https://www.npla.de/podcast/kolumbien-der-pfad-der-frauen/

Den Poonal-Artikel zum Audiobeitrag findet ihr hier.

Der Pfad der Frauen

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Wenn alles gut geht, werden die kolumbianische Regierung und die FARC-Guerilla in den nächsten Monaten ein Friedensabkommen unterzeichnen. Noch ist das nicht endgültig ausgemacht, doch Marina Gallego blickt schon jetzt auf einen großen Erfolg zurück: Wie in kaum einem bewaffneten Konflikt weltweit sei die weibliche Bevölkerung in den Friedensprozess eingebunden worden, sagt sie. Das ist auch der Arbeit des Netzwerkes „Ruta Pacífica de las Mujeres“ zu verdanken, das die Kolumbianerin repräsentiert. Stellvertretend für den „Friedlichen Pfad der Frauen“ erhielt sie am Donnerstag in Berlin den Menschenrechtspreis 2016 der SPD-nahen Friedrich-Ebert-Stiftung.

taz, 18. März 2016

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Ohne Landreform kein Frieden

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Padre Echeverrí. Foto: adveniat

In diesem Jahr stellt die bischöfliche Aktion Adveniat die Menschenrechtsarbeit der katholischen Kirche in Lateinamerika in den Mittelpunkt. Einer, der vor Ort für Gerechtigkeit und Versöhnung kämpft, ist der kolumbianische Pfarrer Darío Echeverrí. Er vertritt bei den Verhandlungen für einen Friedensvertrag zwischen Regierung und Guerilla-Organisation FARC die Opfer des Bürgerkrieges.

Es war ein entscheidender Tag für die Zukunft Kolumbiens: Am 23. September verkündeten Vertreter der Regierung und der FARC-Guerrilla im kubanischen Havanna einen endgültigen Fahrplan für einen Friedensvertrag. Drei Jahre hatten sie bereits verhandelt, doch nun konnten sie sich an einem zentralen Punkt verständigen: Man einigte sich auf eine künftige Übergangsjustiz. Also darauf, wie das Land mit den unzähligen Menschenrechtsverletzungen umgehen soll, die Soldaten und Guerrilleros in dem über 50 Jahre andauernden Bürgerkrieg verübt haben. Für Padre Darío Echeverrí war diese Einigung ein besonders großer Erfolg:

DeutschlandRadio, 20. Dezember 2015

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Jetzt im Buchhandel: TerrorZones

TerrorZones_END.inddNach den NarcoZones nun die TerrorZones. Gemeinsam mit Anne Huffschmid, Nana Heidhues und Michael Krämer habe ich im letzten halben Jahr an diesem Sammelband gearbeitet. Ab Ende August wird das Buch im Handel sein.

Um was es geht? Hier der Klappentext: Sechs Tote, 43 Verschwundene – der Angriff auf Studenten aus Ayotzinapa am 26. September 2014 hat die dramatische Lage Mexikos international sichtbar gemacht: das korrupte Geflecht von Politikern, Polizisten und Killern der Mafia ebenso wie die Ignoranz staatlicher Behörden gegenüber den Verbrechen. Ausgehend von dem Massaker stellt TerrorZones die Frage, wie extreme Gewalt in Mexiko, aber auch in Zentralamerika und Kolumbien Territorien der Angst produziert. Dabei geht es nicht um einfache Erklärungsmuster, denn der Terror entspringt oft nicht einer einzigen Logik und entzieht sich zentraler Kontrolle. Ebenso vielfältig – und manchmal ambivalent – sind die Strategien des Überlebens und der Gegenwehr. Auch davon zeugen die Reportagen, Analysen, Essays und Gespräche lateinamerikanischer und deutscher AutorInnen, die dieser Sammelband vereint.

Hoffnung in der Stadt des Grauens

Die Humanitäre Zone in Puente Nayera, Buenaventura / Kolumbien Kolumbien
Die Humanitäre Zone in Puente Nayera, Buenaventura / Kolumbien

Buenaventura beherbergt den wichtigsten Hafen Kolumbiens und ist zugleich eine der gefährlichsten Städte des Landes. Täglich werden hier Menschen erpresst, entführt oder ermordet. Seit die Bewohnerinnen und Bewohner des Viertels Puente Najera ihren Stadtteil zur humanitären Zone erklärt haben, können die Menschen dort wieder ruhiger leben. Wer eine Waffe trägt muss draußen bleiben. Die Banden zogen sich seither zurück, doch in anderen Vierteln hat die Gewalt der aus Paramilitärs hervorgegangenen Verbrechergangs kein Ende: Es geht um Schutzgelder, um Drogenhandel und nicht zuletzt um die Kontrolle des Hafens für den internationalen Schmuggel.  Zudem, so vermuten Kritiker, übernehmen die Kriminellen eine schmutzige Arbeit für große Unternehmen: Mit ihrem Terror sollen sie die Bevölkerung vertreiben um den Platz frei zu machen für den Ausbau des Hafens.

Ein Beitrag für Onda, das Radioportal des Nachrichtenpools Lateinamerika

AutorInnen: Kristin Gebhardt und Wolf-Dieter Vogel

Das Schlachthaus hat geschlossen

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Orlando Castillo aus Puente Nayera in der kolumbianischen Hafenstadt Buenaventura

Angst? Natürlich hatte Orlando Castillo Angst. Jede Nacht die Schreie. Und ständig Schießereien. „Wie eine kleine Armee standen immer schwer bewaffnete Männer auf der Straße“, berichtet der 35-Jährige. Er zeigt auf die freie Fläche neben seinem Holzhaus, das wie die meisten Gebäude im Viertel Puente Nayera der kolumbianischen Hafenstadt Buenaventura auf Pfählen ins Meer gebaut ist. „Da war das Schlachthaus. Hier haben die Killer ihre Opfer gefoltert, bei lebendigem Leib zerstückelt und die Körperteile ins Wasser geworfen.“ Wer kein Schutzgeld zahlte, für die falsche Bande tätig war oder sich gegen die Kriminellen stellte, endete an diesem grausamen Ort. Unter den brüchigen Brettern, mit denen die Holz- und Wellblechhütten verbunden sind, schwammen die Leichenreste. Zwischen Plastikmüll und Fischerbooten. Niemand sprach öffentlich darüber.

taz, 8. Oktober 2014

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Friedlicher Kampf gegen Drogenbanden

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Puente Nayera in Buenaventura/Kolumbien: Selbstschutz gegen die Mafia

Bis April war das Leben in Puente Nayera, einem Stadtteil des kolumbianischen Buenaventura, lebensgefährlich: Drogenbanden töteten jeden, der sich gegen sie auflehnte. Dann errichteten Einwohner erfolgreich eine humanitäre Zone. Mit der Hilfe eines Bischofs.

Deutschlandradio, 5. Oktober 2014

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Pistolenfirma gibt sich ahnungslos

Sig-Sauer-Pistole - der kolumbianische Polizist wollte sie nur ohne ihn fotographieren lasssen
Sig-Sauer-Pistole – der kolumbianische Polizist wollte sie nur ohne ihn fotographieren lasssen

BERLIN taz | Sig Sauer ist sich keiner Schuld bewusst. Man habe „stets sämtliche Auflagen der Ausfuhrbestimmungen erfüllt“, reagierte die Eckernförder Waffenschmiede jetzt in einer Presseerklärung auf die Durchsuchung der Räume des Unternehmens durch die Kieler Staatsanwaltschaft am Donnerstag.

Die Strafverfolger ermitteln gegen Sig Sauer wegen des illegalen Exports von Pistolen nach Kolumbien. Die Waffen sollen über eine US-Schwesterfirma in das Bürgerkriegsland geliefert worden sein. Die „Aktion Aufschrei – Stoppt den Waffenhandel“ erwägt deshalb, eine eigene Anzeige gegen Sig Sauer zu stellen

taz, 4. Juli 2014 „Pistolenfirma gibt sich ahnungslos“ weiterlesen

Doppelsieg für Santos

BUENAVENTURA taz | Es ging um nicht weniger als um Krieg oder Frieden. Und das ohne Torjäger Radamel Falcao, der wegen eines Kreuzbandrisses für die komplette WM ausfällt. Also fuhr man vor dem Spiel der kolumbianischen Elf am Samstag alles auf, was das Land an WM-Geschichte zu bieten hatte.

Was nicht ganz einfach ist, denn Kolumbien hat es seit 16 Jahren das erste Mal wieder geschafft, sich überhaupt zu qualifizieren. Doch da war das 1:1 bei der Meisterschaft 1990 gegen den damaligen Weltmeister Deutschland, das 5:1 gegen die Gringos vier Jahre später und nicht zuletzt die Tatsache, dass ein kolumbianischer Keeper einmal als bester WM-Torwart gekürt wurde.

taz vom 17. Juni 2014

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Walther-Pistolen für Kolumbien

BERLIN taz | In Kolumbien verkauft das staatliche Rüstungsunternehmen Indumil offenbar Pistolen des Typs P99 des deutschen Waffenherstellers Walther und produziert sie auch selbst. Weder Ausfuhr noch Herstellung waren genehmigt. Das Anti-Rüstungsexport-Bündnis „Aktion Aufschrei – Stoppt den Waffenhandel“ hat nun Anzeige gegen die Ulmer Firma erstattet.

„Es handelt sich bei den P99 um Kriegswaffen“, sagt Jürgen Grässlin, Sprecher des Aktionsbündnisses. Walther habe folglich gegen das Kriegswaffenkontroll- und das Außenwirtschaftsgesetz verstoßen. Die Ulmer Staatsanwaltschaft prüft nun, ob ein Anfangsverdacht vorliegt.