Für Polizei und Mafia-Killer

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Das G36 in Tixtla / Guerrero, ein paar Straßen entfernt von der pädagogischen Fachschule Ayotzinapa

BERLIN taz | Das Sturmgewehr G36 der schwäbischen Rüstungsschmiede Heckler & Koch (H & K) ist ein Exportrenner. Auch Mexikos Polizisten und die Killer der Mafia schießen damit. Wie aber ist das Gewehr in den Bundesstaat Guerrero gekommen, obwohl es dort gemäß der Exportgenehmigung nie hätte landen dürfen?

In Guerrero trugen Polizisten die Waffe bei einem Einsatz, bei dem 2011 zwei Studenten der pädagogischen Fachschule Ayotzinapa von den Beamten getötet wurden. Im selben Bundesstaat wurden jüngst 43 junge Männer derselben Schule in einer gemeinsamen Aktion von Polizeibeamten, Politikern und Killern der Mafia entführt und wahrscheinlich hingerichtet.

taz, 1. Dezember 2014

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Gefährliche Exporte

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Wurde ihr Sohn mit deutschen Gewehren getötet? Die Eltern des bei einer Protestaktion umgekommenen Gabriel Echeverría de Jesus

Kaum ein Thema ist so umstritten wie der Export von Rüstungsgütern. Vor allem die Lieferungen an Staaten mit einer fragwürdigen Menschenrechtsbilanz stehen in der Kritik. So zum Beispiel Saudi-Arabien, Algerien oder Indonesien. Auch die Große Koalition diskutierte lange über die fragwürdigen Exporte. Erst jüngst einigten sie sich darauf, die Ausfuhr von Panzern, U-Booten und Gewehren transparenter zu gestalten.

Bei Rüstungsgegnern steht vor allem das Geschäft mit Kleinwaffen in der Kritik. Niemand könne kontrollieren, wohin die Gewehre, Maschinenpistolen und Granaten gingen, sagen sie. Tatsächlich tauchen deutsche Kleinwaffen in zahlreichen Konfliktherden auf. So auch in Mexiko. Knapp 10.000 Sturmgewehre vom Typ G 36 liefert die Schwarzwälder Waffenschmiede Heckler&Koch zwischen 2006 und 2009 in das lateinamerikanische Land. Doch etwa die Hälfte der Waffen landete in Bundesstaaten, für die das Unternehmen nie eine Ausfuhrgenehmigung erhalten hatte. Dort schießen nun nicht nur Polizisten, sondern auch die Killer der Mafia mit den Sturmgewehren aus dem schwäbischen Oberndorf.

Auslandschronik / Bayerischer Rundfunk 5 vom 27. April 2014

 

Heckler & Koch unter Beschuss

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Guerrero: Polizist mit G36
Foto: Wolf-Dieter Vogel

BERLIN taz | Hat die Geschäftsführung des Rüstungsunternehmens Heckler & Koch (H & K) wissentlich illegal Gewehre nach Mexiko exportiert? Über diese Frage soll ein Prozess Auskunft geben, der heute vor dem Arbeitsgericht im baden-württembergischen Villingen-Schwenningen stattfindet. Dort begegnen sich Vertreter der Schwarzwälder Waffenschmiede und zwei ehemalige Mitarbeiter, die im April fristlos entlassen wurden. Die beiden klagen gegen ihre Kündigung.

Artikel in der taz vom 3. Dezember 2013 „Heckler & Koch unter Beschuss“ weiterlesen