Die Schwarzwald-Connection

G36-Nummer„Schnell, präzise und durchschlagskräftig“ – mit diesen Qualitäten überzeugte die Schwarzwälder Rüstungsschmiede Heckler & Koch (H&K) Militärs in aller Welt von ihrem Sturmgewehr des Typs G36. Und obwohl im April 2015 ein Gutachten endgültig bestätigte, dass die Präzision zu wünschen übrig lässt, wird die Waffe auch in den kommenden Jahren in vielen Konfliktzonen zum Einsatz kommen. Georgische Soldaten und philippinische Spezialeinheiten schießen damit, auch in der Residenz des ehemaligen libyschen Herrschers Muammar al-Gaddafi wurde das G36 gefunden, Saudi-Arabien produziert es sogar in Lizenz und bietet es auf internationalen Messen fragwürdigen Kunden an.

Nicht immer gerät die zweifelhafte Qualitätsware aus dem schwäbischen Oberndorf dabei legal an ihre Käufer. Ob H&K für die Bereicherung von Gaddafis Waffenarsenal verantwortlich ist, bleibt umstritten. Ebenso, ob die Firma ihre Produkte rechtlich einwandfrei nach Georgien lieferte. Definitiv aber landeten zwischen 2003 und 2011 fast 4800 von offiziell 9652 exportierten Sturmgewehren illegal in Mexiko.

Blätter für deutsche und internationale Politik, Mai 2015

Zu Besuch beim Waffendealer

Viel Regen: Protestaktion vor der Schwarzwälder Waffenschmiede Heckler&Koch
Viel Regen: Protestaktion vor der Schwarzwälder Waffenschmiede Heckler&Koch

Die indische Delegation fordert Blumen statt Waffen, ein Chor singt die  Moorsoldaten und ein am Metallzaun festgezurrtes Transparent mahnt:  „Jede Waffe findet ihren Krieg“. Hinter dem Zaun: „Europas tödlichstes  Unternehmen“, wie der Pazifist Jürgen Grässlin die Schwarzwälder  Rüstungsschmiede Heckler & Koch bezeichnet. „Zu Besuch beim Waffendealer“ weiterlesen