Zweifelhafte Untersuchungen

Ayotzinapa_Stuehle1_Kristin_Gebhardt
Ayotzinapa: Für jeden verschwundenen Studenten einen Stuhl. Foto: Kristin Gebhardt

Sie sind immer dabei: Bernardo Flores, Abel García, Mauricio Ortega und all die anderen, die vor wenigen Monaten noch hier an der pädagogischen Fachschule Ayotzinapa studiert haben. Denn für jeden der insgesamt 43 jungen Männer, die seit einem halben Jahr verschwunden sind, haben die Eltern und Geschwister auf dem Internatsgelände einen Stuhl aufgestellt. Fotos und Namensschilder machen deutlich, dass die aneinandergereihten Stühle für ihre Angehörigen reserviert sind. „Wir wissen, dass sie noch leben“, sagt Metoria Carrillo, die Mutter des 18-jährigen Luis Ángel Abarca Carlo.

Längst ist das Internat im südmexikanischen Bundesstaat Guerrero zum sozialen Zentrum geworden. Hier treffen sich alle, die endlich Klarheit wollen: Menschenrechtsaktivisten, ­Linke, Angehörige. Sie wollen wissen, was mit den Studenten passiert ist, die am 26. September 2014 in der Stadt Iguala verschwunden sind.

Amnesty Journal, April 2015

„Zweifelhafte Untersuchungen“ weiterlesen

Die Botschaft wird verstanden

??????????????????????Sie zertrümmerten seine Füße, versetzten ihm Elektroschocks und schnitten ihm die Ohren ab. Kurz darauf wurde »Comandante Bebe« aus der nordmexikanischen Stadt San Luis Potosí von seinen Peinigern getötet. Mit jeder genaueren Beschreibung dessen, was ihm seine Folterer angetan haben, würde man ihnen einen Gefallen tun. Denn genau das wollen die Killer des Golfkartells: Alle Welt soll sehen, wie sie »El Bebe« von der rivalisierenden Bande Los Zetas foltern. Sie hätten den Mann auch einfach erschießen können, so wie täglich in Mexiko Kriminelle ermordet werden, die in die Hände einer gegnerischen Mafia-Organisation geraten.

Artikel in der IZ3W, Ausgabe März/April 2015

„Die Botschaft wird verstanden“ weiterlesen

30 Jahre Antifolterkonvention: Kein Ende in Sicht

Poems_of_Horror_DE_A4.inddFolter ist verboten. Immer und überall. Damit dieses Menschenrecht tatsächlich zur Geltung kommt, haben die Vereinten Nationen am 10. Dezember 1984 die Konvention gegen Folter verabschiedet. Die Unterzeichner verpflichten sich, gesetzliche und andere Schritte zur Überwindung der grausamen Behandlung einzuleiten. Genau 30 Jahre ist das jetzt her. Aber ist das Foltern seither zurückgegangen

Für die Antifolter-Kampagne von Amnesty International habe ich zwei Radiobeiträge erstellt:

Beitrag 2:00

Beitrag 10:00

„Die Mafia tötet Sozialaktivisten“

barrera_aktion_3_415_260Die Ermittlungen im Fall der 43 mexikanischen Studenten sind unzureichend. Und die Angehörigen sind skeptisch, sagt Menschenrechtsaktivist Abel Barrera.

taz: Herr Barrera, letzte Woche hat die Generalstaatsanwaltschaft im Fall der 43 verschwundenen Studenten drei Geständige präsentiert. Sie gaben an, sie hätten die Studenten getötet, verbrannt und die Asche weggeworfen. Die Angehörigen sind skeptisch. Warum?

Abel Barrera: Die Behörden versuchen, die öffentliche Aufmerksamkeit auf ein paar Jugendliche zu lenken, die für die organisierte Kriminalität arbeiten. Indem sie die Geständnisse so hervorheben, wollen sie die Verantwortung staatlicher Behörden vertuschen. Man will an dem Bild festhalten, das Problem sei nur die Mafia. Bislang liegen keine wissenschaftlichen Beweise vor. Warum sollten sich die Angehörigen mit den Aussagen von drei Personen zufriedengeben, wo es viel mehr Zeugen gibt?

taz, 13. November 2014

„„Die Mafia tötet Sozialaktivisten““ weiterlesen

„Ein Schutzschild für unsere Arbeit“

Abel Barrera ist Leiter des Menschenrechtszentrums ­Tlachinollan in Tlapa im südmexikanischen Bundesstaat Guerrero. Das Zentrum setzt sich vor allem für die Rechte der indigenen Gemeinden in der Region ein. Vor drei Jahren erhielt der heute 54-jährige Barrera den 6. Menschenrechtspreis von Amnesty International Deutschland.

Ein Interview im Amnesty-Journal 6 / 7 2014

„„Ein Schutzschild für unsere Arbeit““ weiterlesen

Prügel und Elektroschocks

Am 7. August 2012 dringen Soldaten mitten in der Nacht in das Haus von Claudia Medina Tamariz in der mexikanischen Hafenstadt Veracruz ein. Sie fesseln die Frau und verbinden ihr die Augen. Noch bevor die Mutter dreier Kinder versteht, was passiert, wird sie zur Vernehmung auf einen nahe gelegenen Marinestützpunkt gebracht. Man wirft ihr vor, einer Bande anzugehören, die fünf Journalisten getötet hat, mit Drogen handelt und für weitere kriminelle Delikte verantwortlich ist.

Zum Amnesty-Journal 6 / 7 2014: „Stop Folter“

„Prügel und Elektroschocks“ weiterlesen

Nur wenige Leichen werden gefunden

Über 26.000 Menschen sind in den letzten Jahren in Mexiko verschwunden. Ermittelt wird nur selten und die Behörden versagen total, kritisiert Amnesty. Im Bundesstaat Guerrero wurden die Leichen von drei Linken gefunden, die mit fünf weiteren Aktivisten entführt wurden.

Artikel in der taz vom 6. Juni 2013

„Nur wenige Leichen werden gefunden“ weiterlesen

Zu Besuch beim Waffendealer

Viel Regen: Protestaktion vor der Schwarzwälder Waffenschmiede Heckler&Koch
Viel Regen: Protestaktion vor der Schwarzwälder Waffenschmiede Heckler&Koch

Die indische Delegation fordert Blumen statt Waffen, ein Chor singt die  Moorsoldaten und ein am Metallzaun festgezurrtes Transparent mahnt:  „Jede Waffe findet ihren Krieg“. Hinter dem Zaun: „Europas tödlichstes  Unternehmen“, wie der Pazifist Jürgen Grässlin die Schwarzwälder  Rüstungsschmiede Heckler & Koch bezeichnet. „Zu Besuch beim Waffendealer“ weiterlesen

Was tun gegen Waffenexporte?

Gemeinsam mit Mathias John von Amnesty International sprach ich am 6. März in der Sendung „Onda-Viva“ des Nachrichtenpools Lateinamerika (NPLA) über deutsche Waffenexporte im Allgemeinen und die Geschäfte von Heckler und Koch nach Mexiko im Speziellen. Vorab hatten wir auch noch den Bundestagsabgeordneten der Linken Jan van Aken zu dem Thema befragt. Herausgekommen ist ein spannendes Gespräch, das man von der NPLA-Seite als Podcast herunterladen oder dort anhören kann:
http://npla.de/onda/content/1275

Die ersten Opfer

Die Frauenmorde in Ciudad Juárez gehen weiter. Daran ist auch der Krieg un0313_journald der zunehmende Waffenhandel Schuld. Amnesty International macht sich für eine schärfere Kontrolle von Gewehren und anderen Kleinwaffen stark.

Mein Artikel im Amnesty-Journal 02/03